Kleider machen Leute? Kleider machen Verkäufer! 4 clevere Tipps zum durchstarten
Kleider machen Leute und Kleider machen Verkäufer! Drei Worte mit großer Wirkung. Was bedeutet das für Verkäufer und für Kunden? Ist es wahr, dass das äußere Erscheinungsbild eines Verkäufers dabei unterstützt, Verhandlungen vertrauensvoller zu führen, Aufträge schneller abzuholen und damit höhere Umsätze generiert? Ist es wirklich so, dass wir in angemessener Bekleidung mehr Beachtung finden und wenn ja, wie können wir es für uns nutzen?
Profi-Tänzer
So wie ein Verkäufer zu den Top-Verkäufer gehören will, so liebäugeln Profitänzer mit der Meisterschaft. Dabei trainieren sie tagelang endlos viele Stunden, Woche für Woche. Jeder Schritt, jede Bewegung und jeder Blick ist bis zur Perfektion eingeübt. Dann ist es endlich soweit, dieser großartige Moment, sie tauschen die Trainingsklamotte gegen ein spektakuläres Bühnen-Outfit.
Und dann… dieser unfassbare Aaah-Effekt! Das Kleid, der Anzug, beides ist farblich kombiniert für diesen Song, passend zum Musikstil und eigens für diese Performance genäht. Alles passt perfekt zusammen, die Frisur, die Haltung, die Geschwindigkeit des Tanzes, es ist ein rundum stimmiges Paket!
Und damit geht es raus in den Saal! Der Profitänzer weiß, jetzt ist es soweit, ich springe in meine Rolle, geh mit dem glamourösen Outfit auf dieses Tanzparkett und rufe Bestleistung ab! Jetzt verkaufe ich mich selbst! Ich gebe alles und deshalb erleben wir Zuschauer diesen „Magic Moment“!
Diese faszinierende Stimmung im Saal entsteht zu einem erheblichen Teil durch die maßgeschneiderte Kleidung aller Profitänzer. Kleider machen eben Leute!
Auch im Verkauf können wir diesen Magic Moment erleben! In dem Moment, in dem wir zum Kunden aufbrechen, sind wir bereits auf dem Weg zu unserem Tanzparkett. Alle Vorbereitungen sind abgeschlossen, wir gehen das kommende Gespräch in Gedanken durch und stimmen uns auf diesen Kunden ein.
Eine passende Businesskleidung, wo nix zwickt & zwackt, ist das non-plus-ultra! Wenn wir uns in unserer „Haut“, wohl fühlen, dann sind wir auch mental stark. Wir können uns voll und ganz auf den Kunden, auf das Gespräch konzentrieren. Die perfekte Vorbereitung: und jetzt gehe ich nach draußen, jetzt zeige ich mich, denn ich bin mein bestes Produkt! Wir blühen auf und sind bereit für ein Geschäft, für einen Abschluss! Kleider machen Verkäufer!
Es ist nicht vorstellbar, Profitänzer nur in Trainingskleidung zu erleben! Wieviel Genuss würde dadurch fehlen?
Im Grunde verkaufen wir uns immer selbst! Wir können unser Gesamtpaket an Ausstrahlung, Mindset UND Kleidung nutzen, damit nach draußen gehen und uns zeigen oder auch nicht. Die Entscheidung liegt immer bei uns. Aber unterschätze niemals den „Kleider machen Leute-Effekt“!
Pretty-Woman
Hast du schon mal bewusst drauf geachtet wie du im Business auf andere Menschen wirkst? Unter dem Aspekt „Kleider machen Leute“ ist es mega-spannend, wie die Wahrnehmung im Außen ist. Mir ist das bewusst geworden, als ich mein Einkaufsverhalten reflektiert habe und feststellte, dass es einen riesengroßen Unterschied macht, ob ich in Freizeitkleidung oder in Businesskleidung einkaufen gehe.
Ich musste feststellen, wenn ich in Freizeitkleidung einkaufen gehe, dann bleibe ich für die Verkäuferin unsichtbar, ja richtig gehört – unsichtbar!!! Das zeigt sich so: ich betrete das Geschäft, die Verkäuferin blickt kurz auf zum Gruß (wenn überhaupt!) und wendet sich umgehend wieder ihrem zerwühlten Klamottenhaufen zu. Ich war immer wieder perplex, dass sie mich nicht als potenzielle Kundin wahrnimmt, die jetzt Geld loswerden will!
Lange dachte ich, es gibt einfach nur viele schlechte Verkäufer. Was sonst sollte der Grund sein, weshalb sie mich nicht ansprechen und bedienen? Hallo – ich war in diesem Moment bereit ein kleines Vermögen auszugeben! Ich habe sechsstellig verdient und brauchte unbedingt neue Businessklamotten!
Wieder einmal war es dann soweit, die nächste Tagung stand an, zwischen den Kundenterminen hatte sich ein größeres Zeitfenster ergeben und auf ging´s zum shoppen! Es war sehr beeindruckend, diesmal allerdings in Businesskleidung. Die Verkäuferinnen kamen auf mich zu: Kann ich Ihnen weiterhelfen? Was kann ich für Sie tun? Es scheint was dran zu sein an – Kleider machen Leute!
Willkommen beim PRETTY WOMAN-Effekt! Ich genieße es zu sagen: ich hätte gern Kostüm, Anzug, Kleid, in jener Farbe, alles passend aufeinander abgestimmt, von der Strumpfhose bis zum Mantel. In unglaublicher Schnelligkeit kommt die Verkäuferin zurück, über dem Arm hängt ein Stapel Kleider und ich kann ganz in Ruhe anprobieren. Anschließend prüft sie mit sicherem Blick, ob alles tippi-toppi sitzt. Liegt die Bluse auf der Hüfte auf, braucht´s ne Nummer größer und ist die Hose zu lang, dann steckt sie passend zu den Businessschuhen ab.
Ich schätze es sehr, ehrlich und gut beraten zu werden. Vor allem bei wärmeren Temperaturen ist es entspannt, wenn man nicht selbst unzählige Kleiderstangen durchwühlen muss. So entspannt kann einkaufen sein, es gibt nichts zu tun, außer rein- und rauszuschlüpfen! Außerdem muss ich nicht Handtasche mit Handy, Geld und Karten in meiner Kabine alleine zurücklassen, eine Sorge weniger!
PS: Mein Lieblings-Bekleidungshaus hat eine kleine Kantine für ihre Kunden. Nach meiner Shoppingrunde nehme ich mir Kaffee und warte völlig entspannt auf meine gekürzte Hose. Dieser Änderungsservice ist kostenlos und ich fühle mich tatsächlich wie Pretty Woman….
Struwwelpeter
Welche Kindheit ist nicht von der Geschichte des Struwwelpeters verschont geblieben? Der Struwwelpeter war zu faul zur Körperpflege und geht deshalb als bekanntes Negativbeispiel in die Kinderbücher ein. Ihm war die große Bedeutung der drei kurzen Wörter „Kleider machen Leute“ anscheinend nicht bekannt!
Während wir vom Verkäufer beraten werden, schlüpfen wir automatisch in die Rolle eines Beobachters. Unser Blick schweift rundum und findet ziemlich schnell Auffälligkeiten; das ehemals weiße Hemd, welches die Farbe gewechselt hat, ein ausgenudelter, in die Jahre gekommener Anzug, vielleicht noch ungepflegte Schuhe dazu, ein abgetragener Gürtel und die zu klein gewordene Hose. Die Krönung aber sind die abgelaufenen Absätze der Stöckelschuhe, die aus 10m Entfernung durch schallendes „Klack-Klack-Klack“ wahrgenommen werden!
Wenn wir zum ersten Mal einen Neukunden besuchen bzw. jemanden kennenlernen, dann sind die ersten 7 Sekunden ausschlaggebend, da entsteht der erste Eindruck. Dieses Bild im Kopf deines Kunden, kannst du so schnell nicht wieder drehen! Dieses erste Erscheinungsbild prägt die Erwartungen des Kunden und ist entscheidend für einen vertrauensvollen Beziehungsaufbau. Es ist die Entscheidung darüber, ob die Tür zu oder weit aufgeht.
Unbewusst fließen unsere subjektiven Erfahrungen aus der Vergangenheit ein und wir bewerten in Sekundenschnelle. Haben wir in unseren Erfahrungen abgespeichert, dass Menschen mit sauberer Kleidung und angenehmen Körpergeruch freundlich, pünktlich und zuverlässig sind, dann kann das für die neue Beziehung durchaus vorteilig sein.
Wir verknüpfen diese positiven Eigenschaften mit der neuen (Kunden-)Beziehung. Wir geben einen Vertrauensvorschuss, obwohl wir nicht sicher sein können, dass die Erwartungen erfüllt werden. Wir verbinden angenehme Kleidung mit positiven und sozialen Eigenschaften, also doch… Kleider machen Verkäufer!
Wenn ein Neukunde dich nach dem ersten Gespräch mit 3 Eigenschaften beschreiben sollte, was wird er über dich sagen? Wie möchtest du im Außen denn wahrgenommen werden? Damit meine ich nicht, dass du dich verstellen oder Markenanzüge tragen sollst, bleib authentisch! Knitterfreie Anzüge und Kostüme gibt’s heute schon für kleines Geld, dafür muss man kein Vermögen ausgeben. Aber es ist sehr viel angenehmer, aus dem Auto auszusteigen und zu wissen, der Jacket/Kleid ist faltenfrei.
Würdest du als Geschäftsinhaber einen Struwwelpeter einstellen und auf deine langjährigen Kunden loslassen? Wenn du dich in die Situation des Kunden versetzt, dann wohl eher nicht oder? Bedenke, wie du dich nach Außen verkaufen willst, DU bist dein „bestes Produkt“!
Super-Mario
Wenn es entscheidend ist, ob wir in Jeans oder Business-Outfit einkaufen gehen (Pretty-Woman-Effekt), was meinst du, wie gravierend wird es sein, dich bei Meetings, Tagungen oder Kundenveranstaltungen zu präsentieren?
An diesen Events kommen oft die wichtigsten Leute zusammen. Das Controlling präsentiert die aufgearbeiteten Zahlen, die Marketingabteilung präsentiert den neuesten Kundenflyer, HR schult die aktuellen Regelungen, vielleicht noch der Betriebsrat usw. Nicht zu vergessen, die gesamte Hierarchie der Chefetagen!
Das Beziehungsverhalten hat sich besonders seit 2020 verändert. Homeoffice und Videoübertragungen ersetzen das physische Erscheinen in der Firma. Die Innendienstmitarbeiter treffen nur selten im Jahr auf die Außendienstmitarbeiter und genau deshalb solltest du vorausschauend überlegen, wie du bei diesen Events am besten abliefern kannst. Deine Chefs sehen nicht, wie adrett du täglich beim Kunden auftrittst, aber sie nehmen dich hier und jetzt wahr. Wann könntest du dich besser verkaufen als in diesem – für dich – geschaffenen Moment! Sei das beste Pferd in deinem Stall!
Firmenevents sind vergleichbar mit dem Nintendo Spiel „Super Mario“. Super Mario hüpft und läuft und versucht sämtliche Bonuspunkte einzusammeln, um auf das nächste Level zu springen. Und so verhält es sich auch bei Firmenevents. Hier sammelst du in deinem Bonusheft Punkte für die nächste Gehaltstufe, das ist ja mal klar! Ob du dich im Stuhl lümmelnd langweilst oder interessiert anwesend bist, das liegt ganz bei dir, ob du gesehen oder gar nicht wahrgenommen wirst.
Eine Studie hat gezeigt, dass gut angezogene Verkäufer trotz schlechterer Umsatzzahlen signifikant schneller eine Lohnerhöhung erhalten, als die Verkäufer mit den besseren Umsatzzahlen, die keine bzw. eine geringere Gehaltserhöhung erhalten.
Mit dieser Gehaltserhöhung nimmst du auch dein Mindset mit aufs nächste Level. Das Selbstbewusstsein wird gestärkt, das spiegelst du im Außen wider und wirst dadurch positiv wahrgenommen. Wir strahlen immer nur nach Außen, was wir im Innen bereits sind. Sei authentisch, denn Kunden lieben Verkäufer die für ihren Job brennen und für den Kunden Probleme lösen!
Go for action…
Kleider machen Verkäufer und heben dich auf das nächste Gehaltslevel! Also überleg gut, wie du dich bei künftigen Firmenveranstaltungen zeigen willst. Vielleicht wirfst du einen smarten Blick in deinen Kleiderschrank. Gibt es das eine oder andere gute Stück, was nachgebessert werden darf oder weg kann? Verbesserungspotenzial gibt´s doch immer!
4 minimalistische Tipps
Denkst du jetzt, na ja, soviel verdiene ich jetzt noch nicht, dann versichere ich dir, es geht auch extrem minimalistisch, später kannst du es immer noch ausweiten. Mit ein paar Tricks habe ich in meinen 25 Jahren Außendienst das Styling so weit angepasst, eigentlich minimiert, weil es nicht die Menge macht, sondern die Kombination mit allem.
Die Challenge war: wie fliege ich mit nur einem mittelgroßen Koffer zur Auslandstagung der komplette fünf Tagesgarnituren für Business & Freizeit enthält! WHAAAAT?????
Es geht einwandfrei, wenn du paar kleine Dinge beachtest. Ich habe mich deshalb für „2+1“ zwei Grundtöne (weiß, schwarz) plus eine Farbe (rot) entschieden und damit konnte ich wirklich tagelang kombinieren, z. B.:
schwarze Hose +Jacke | weißes T-Shirt, Perlenohrringe | rote Gürtel, Tasche, Schuhe
rote Hose | weißes T-Shirt, Perlenohrringe | schwarzer Gürtel, Tasche, Schuhe, Jacke
Du kannst das klassische schwarz-weiß in dunkel/hellblau oder cappuccino/wollweiß tauschen, kurzer Farbtupfer der Accessoires und schon sieht das top aus! Ich musste jedes Mal schmunzeln, weil ich einige Male auf mein minimales Gepäck angesprochen wurde, aber niemand wahrgenommen hat, dass ich mit minimalistischer Kleidung unterwegs war.
CAPSULE WORK WARDROBE ist auch eine hervorragende Methode, um dem Konsumwahn zu umgehen. Ich habe die Variante „elf Tage – elf Outfits gewählt, weil ich beruflich viel gereist bin und einfach zu faul zum Koffer schleppen war. Nicht jedes Hotelzimmer ist bequem mit dem Aufzug erreichbar und wenn man wie ich ein Fable für urige Bergalmen und abgelegene, weitläufige Landhotels hat, dann stellt das mit dem üblichen Businessgepäck eine Herausforderung dar.
Dazu gehört natürlich die Sicherheit zu wissen, welche Farben & Styles schmeicheln und welche Schnitte setzen Problemzonen unvorteilhaft in Szene. Dafür hatte ich mir eine ganzheitliche TYP- UND FARBBERATUNG in einer Modeschule gewünscht, damals im knapp vierstelligen Preissegment, aber das war die Sache wert! Seitdem gibt es keine Frustkäufe mehr, denn in den 4 Stunden lernte ich alles Wissenswerte über meine mitgebrachten Kleidungsstücke, Farben, Konturen, Styles und vor allem, was mir steht und was nicht! Ausgestattet mit einer Farbkarte passend für meinem Typ fällt es mir leicht beim shopping die richtigen Entscheidungen zu treffen.
Zweimal im Jahr findet das PARETO-PRINZIP in meinem Kleiderschrank Anwendung. Ich nehme täglich raus, was ich gerne anziehe und wenn’s aus der Wäsche kommt, häng ich es ganz rechts in den Schrank, das geht so ca. 6 Wochen lang. Nach dieser Zeit ist leicht festzustellen, was ich häufig trage und was nicht. Lassen wir das kleine Schwarze mal weg, das hin und wieder fürs Theater gebraucht wird, dann sind es in der Regel 20 % die wir wirklich gerne tragen und das andere hängt und füllt den Schrank.
Schau genau hin, wo kannst du was weglassen? in welchen Klamotten fühlst du dich nicht mehr wohl? wo bist du rausgewachsen? Das kann dann auch mal weg, und zwar egal wie teuer das war! Die genaue Anleitung findest du in meinem extra Blogartikel Pareto-Methode.
Du brauchst kein Vermögen für Kleidung auszugegeben, es geht viel minimalistischer, Hauptsache wir fühlen uns wohl.
der kurze Weg
In meinen über 20 Jahren Außendienst und auch im Key-Account-Management war Businesskleidung das Non-Plus-Ultra. Wenn ich Kunden treffe, dann präsentiere ich mich einzigartig! Das war nicht immer so, das war ein dauernder Prozess, denn bis ich meinen Weg gefunden habe, war auch in mir ein Stück Struwwelpeter.
Damit du die Abkürzung nehmen kannst und vielleicht den ein oder anderen Tipp gleich mal ausprobieren kannst, habe ich diesen Blog geschrieben. Viel Spass bei der Anprobe.
Fühl dich von Herzen umarmt
Deine Brigitte
[…] weiblicher Strahlkraft erweitert und bereichert Antonia mit ihrem Expertenwissen meinen Blogartikel “Kleider machen Verkäufer” aus ihren femininen Weitsicht. Vielen Dank liebe […]
[…] der einiges über uns verrät, ist unser äußeres Erscheinungsbild. Mehr darüber findest du hier im extra Blogartikel: Kleider machen […]