Ein Sabbatical erlebt, wer an Wunder glaubt!
Vor langer Zeit saßen ein Freund und ich bei einem Glas Bier an der Bar unseres bevorzugten Wellnesshotels im bayerischen Wald. Beinahe nebenbei erzählte er mir von einem spannenden Buch, welches er momentan las. Es handelte von einem Manager, der über die Jahre hinweg müde geworden war und die Entscheidung getroffen hatte, sich eine Auszeit zu nehmen. Für 365 Tage wollte er sein gewohntes Leben verlassen ~ back to basic, geistig freischwimmen. Das Sabbatical wurde in der Firma abgesegnet und nach der Auszeit könne er an seinen Arbeitsplatz zurückkehren.
Also vermietete er sein Haus für die Dauer seines Sabbaticals, lud Freunde zum Abschied zu einer Poolparty ein und stand, wie sollte es änderst sein, genau an einem „Sabbat“ mit nur einem einzig gepackten Rucksack am Flughafen.
„einmal ans Ende der Welt bitte!“
Zu dieser Zeit hörte ich das Wort Sabbatical zum ersten Mal. Ich weiß bis heute nicht, warum ich dabei sofort an ein Einhorn denken musste und das ist bis heute so geblieben. Vielleicht, weil ich mir Einhörner so fabelhaft farbenfroh vorstelle und sie in meiner geistigen Vorstellung die Welt zu einem schöneren Ort machen? Oder doch, weil es mir so mystisch, magisch und unmöglich erscheint, genau wie ein Sabbatical? In jedem Fall ist mir
der Gedanke an ein Einhorn
sehr angenehm und ich habe entschieden ~ darf bleiben!
Was am nächsten Tag blieb, ist nur ein Kopfschütteln über diese unglaubliche Geschichte. Einfach so weit weg in ferne Länder, wildfremde Menschen mit unbekannten Kulturen? Glaubt der an Einhörner? Wie bitteschön, soll denn das funktionieren und dennoch dachte ich heimlich: dieser Kerl ist
ganz schön mutig!
Ich trau mich das nicht, da müsste schon ein Wunder geschehen!
Während die Jahre vergingen, erinnerte ich mich hin und wieder an das Gespräch mit meinem Freund. An dem besagten Abend haben wir lange darüber philosophiert, wie so ein Sabbatical bei uns aussehen würde. Mit jedem weiteren Bierchen fügten wir ein neues Highlight auf unserer Sabbatical-to-do-Liste dazu. In Gedanken schweifen wir in ferne Länder die wir bereisen würden, streckten unsere Füße in den feinen Sand und schlürften Cocktails unter Palmen. Der Klassiker halt! Von der Cocktailbar im Süden beamten wir uns direkt auf alpine Skipisten mit herrlich weißem Pulverschnee und süßem Kaiserschmarrn. Bitte, bitte, lieber Gott – lass ein
Wunder geschehen!
Montag für Montag ging ins Land. Ich fühlte mich zwar zufrieden und glücklich in meinem Leben, aber irgendwie ließ mich dieser Gedanke an ein Sabbatical, an diese schier grenzenlose Freiheit nicht mehr los. Naja, später vielleicht einmal, wer weiß… so dachte ich jedenfalls.
Irgendwann kam die Wende, der Tag, an dem ich spürte, dass es mir körperlich und mental immer schwer fiel, meinen Alltag zu meistern. Ich fühlte mich irgendwie ausgebrannt und hatte nicht mehr die gewohnte Leichtigkeit in mir. Ich war müde und fühlte mich auch schon mal überfordert. All meine Bemühungen wieder zu Kräften zu kommen, blieben erfolglos. Genau in diesem Moment, wenn ich energieverpufft auf der Couch kauerte, tanzte mein Einhorn maximal fröhlich durch meine Gedanken und neuerdings sprach es auch zu mir! Wunder geschehen – total verrückt: „Tu’s doch, fang endlich an, auf was wartest du noch?“
Wunder erleben nur diejenigen, die an Wunder glauben
Erich Kästner
Ich habe nichts zu verlieren, also erzählte ich im Team von meinem Vorhaben unbezahlten Urlaub zu nehmen. Es blieben noch 10 Monate, also jede Menge Zeit, um mein Kurzzeit-Sabbatical vorzubereiten. Anfangs war es
- unmöglich
- dann genehmigungspflichtig
- dann musste man (Frau) mal sehen
- und plötzlich war der entscheidende Moment da: „Go!“
Mein Einhorn tanzte vor Freude
Das Wunder war geschehen und bald schon war es soweit! Wir tourten ganze 9 Wochen mit unserem Wohnmobil durch den Balkan. Wir tauschten 100 m² gegen minimalistische 6 m² aus. Diese Reise war ein einziges großes Abenteuer und bereits bei der Heimreise war klar:
Ein Einhorn kommt selten allein
Ich brauchte mehr ~ ich wollte das wiederholen und diesmal bitte darf das volle Wunder geschehen! Ich glaube an Wunder! Diesmal darf es ein ganzes Sabbatical sein!
Ich habe all meine Energie in diese Vision gelegt. Das war ziemlich einfach, denn ich wusste ja bereits, wie es sich anfühlt und die Sehnsucht nach diesem Sabbatical wurde von Tag zu Tag grösser. 2019 war es dann endgültig soweit – mein Sabbatical – mein Wunder – mein Tanz mit dem Einhorn beginnt…
Wunder geschehen …
wenn wir daran glauben! Mein Sabbatical wurde zum „Pipi-Lotta-Jahr“ und jeder Tag ist öffentlich dokumentiert. So konnten Familie und Freunde teilhaben und meine Erlebnisse begleiten.
Wann habe ich mich das letzte Mal so frei gefühlt? Es war in meiner Kindheit, es ist lange her. Die Jahre dazwischen habe ich viel Verantwortung getragen, viele Entscheidungen getroffen, alles hatte Auswirkungen auf mein Leben und auf das anderer Menschen. Wie schwer lag manches auf meinen Schultern und jetzt? Pötzlich war ich wunderbar frei!
Diese 365 Tagen haben mich verändert, ich dürfte reflektieren und mich täglich neu erfinden. Ich danke allen die an meiner Entwicklung mitgewirkt und mein persönliches Wachstum gefördert haben! Das Leben ist zu kurz um auf das Besondere zu warten. Fang an zu leben und das Besondere passiert!
Was wäre, wenn mein Wunder dich genauso inspiriert, wie mich damals die Geschichte des Managers……?
Fühl dich von ganzem Herzen umarmt
Deine Brigitte
Wenn du dich von diesem Blogartikel inspiriert fühlst, dann schreib mir gerne in den Kommentaren
- Glaubst du an Wunder?
- Erzähl mir von deinem Wunder, was hast du erlebt?
Hinterlasse einen Kommentar